Herbstlager 2012 – das Rover-Wanderlager in Bulgarien

Erschienen am 10. Oktober 2012 in Roverstufe

„Und warum machen wir das?“ Fragen Sie dies einen der 13 Teilnehmer des diesjährigen Herbstlagers in Bulgarien und er wird ganz bestimmt antworten: Weil es Spaß macht!

Eine Woche lang waren 10 Rover und 3 Leiter in Bulgarien unterwegs. Von Sofia aus ging es zum wunderschönen Rila-Kloster ins Rila-Gebirge. Nach einer Nacht in spartanisch eingerichteten Klosterzimmern begann der Aufstieg auf 2500m Höhe. Am nächsten Tag machten wir eine Gradwanderung auf 2700m Höhe hin zu den Sieben Seen des Rila-Gebirges. Nach zwei Nächten in einer abenteuerlichen Berghütte mit einem sehr esoterischen Besitzer wartete der Abstieg auf uns: 2000m Höhenunterschied, neun Stunden Zeit, 23 km weit, vorbei an wilden Pferden, durch Graswüste, Wälder, mehr oder weniger gefüllte Bachläufe und auf hartem Asphalt bis hin zu einem Zug, den wir gerade noch erreichten. Zurück in Sofia kamen uns eine Dusche, eine richtige Toilette (gab es im Gebirge beides nicht), Spaghetti mit Tomatensoße und eine Schaustoffmatte auf dem Boden wie der Himmel auf Erden vor. Wieder in Deutschland gelandet, waren wir vollkommen erstaunt darüber, was man in einer Woche alles erleben kann: Wir haben bewusst wahrgenommen, in welchem Luxus wir in Westeuropa leben und wie schön dennoch ein Land sein kann, wo Armut an jeder Ecke sichtbar ist. Wir durften bei schönstem Wetter ein UNESCO Weltkulturerbe – das Rila Kloster – bewundern. Wir standen auf einem 2700m hohen Berg und konnten behaupten, dass wir ihn aus eigener Kraft mit 12 Kilos auf dem Rücken bestiegen haben. Wir haben erlebt wie gut ursprünglich gar nicht so leckere Nudeln mit Tomatensoße schmecken, nachdem man drei Tage Berge rauf und runter gewandert ist. Wir sind über unsere körperlichen Grenzen hinausgewachsen. Wir waren eine unglaublich tolle Gemeinschaft. Und vielleicht wurde uns erst zurück in Deutschland klar, dass die Sätze „Warum machen wir das? – Weil’s uns Spaß macht!“ nicht bloß unser ‚running gag‘ waren, sondern tatsächlich immer der Wahrheit entsprachen. Auch oder gerade dann, als man mit schmerzendem Rücken und schweren Beinen den Berg erklomm.